Psychologie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Diversität: Diversität ist das Vorhandensein von Unterschieden innerhalb einer Gruppe von Menschen. Sie kann auf einer Vielzahl von Faktoren beruhen, wie Rasse, ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion, Alter, sozioökonomischer Status und Behinderung. Vielfalt ist wichtig, denn sie ermöglicht es uns, aus unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen zu lernen und diese zu schätzen. Siehe auch Gemeinschaft, Gesellschaft.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Liberalismus über Diversität (Soziologie) - Lexikon der Argumente

Gaus I 244
Diversität/Liberalismus/D'Agostino: (...) wenn wir 'zu viel' Vielfalt in den kognitiven und evaluativen Einstellungen der Individuen tolerieren, ist nicht auszuschließen, dass wir nicht in der Lage sein werden, ein kollektiv bestes System sozialer Arrangements zu identifizieren. Natürlich erfordern weder Pluralismus noch Repräsentativität die Anerkennung aller empirisch gegebenen Haltungsvielfalt (siehe insbesondere Gaus, 1996(1)). ((s) Für Probleme in Bezug auf Vielfalt siehe >Arrow-Theorem/D'Agostino
).
Normalisierung: Einige Einstellungen können vernünftigerweise als Teil jedes vernünftigen Verfahrens zur Identifizierung kollektiv verbindlicher sozialer Vereinbarungen "herausgefiltert" oder normalisiert werden. Wenn dies mit spezifisch liberalen Prinzipien vereinbar ist, dann kann der Liberalismus die Vielfalt anerkennen, ohne die Verpflichtung zur Kohärenz in der Theorie und in ihren institutionellen Verankerungen aufzugeben. (Die Idee der Normalisierung wird mit Michel Foucault, 1977, (...) assoziiert.)
Normalisierung/Regeln: Die ursprüngliche Position von John Rawls (1973(2): Kap. Ill) stellt den einflussreichsten Versuch dar, ein Normalisierungsinstrument zu identifizieren, das besonders liberalen Anforderungen entspricht. Bruce Ackermans (1980)(3) 'neutraler Dialog' und Jürgen Habermas' (1990)(4) >ideale Sprechsituation sind weitere Beispiele (...).
Normalisierung/Regeln: Rawls befasst sich mit diesem Problem, indem er überlegt, wie die Vielfalt der vorhergehenden Urteile von Individuen in Übereinstimmung mit spezifisch liberalen Idealen und Prinzipien reduziert werden könnte. Seine Aufgabe ist eine doppelte:
1) eine Grundlage für die Reduzierung zu finden, und
2) eine spezifisch liberale Begründung für die Reduzierung zu finden.
Ohne (1) kann das Erfordernis der Kohärenz nicht erfüllt werden; es gibt "zu viel" vorausgegangene Vielfalt, als dass eine kollektiv beste Struktur ermittelt werden könnte. Ohne (2) wird die Repräsentativität nicht angemessen anerkannt, denn ohne eine Begründung wird jede Reduzierung aus ethischer Sicht willkürlich sein - d.h. sie wird willkürlich die entscheidungsrelevante Vielfalt der Bewertungen nicht angemessen repräsentieren.
Rawls' Lösung ist insbesondere im Schleier der Unwissenheit verkörpert. >Schleier des Nichtwissens/Rawls, >Schleier des Nichtwissens/D'Agostino.
Arrow-Theorem/Probleme/Lösungen: Ein Problem der Kohärenz ergibt sich in der Tat gerade insofern, als dass wir von einer Lösung des Problems der kollektiven Wahl verlangen, dass sie eine bestimmte Option als eine identifiziert, die für alle beteiligten Personen verbindlich ist. >Arrow-Theorem/D'Agostino.
Drei Individuen (A, B, C) und drei mögliche soziale Arrangements (S1 , S2, S3);

Tabelle I der Präferenzen
S1: A 1. - B 3. - C 2.
S2: A 2. - B 1. - C 3.
S3: A 3. - B 2. - C 1.

Es gibt jedoch noch eine andere Möglichkeit, welche in spezifisch liberalen Institutionen weitgehend genutzt wurde. Sie besteht faktisch darin, das in Tabelle I dargestellte Präferenzprofil als Endpunkt und nicht als Ausgangspunkt eines kollektiven Beratungsprozesses zu sehen. Vielleicht sind die beteiligten Personen damit einverstanden, die Entscheidungsfindung über diese Optionen auf die individuelle Ebene zu übertragen. Insofern sie damit einverstanden sind, haben wir eine kollektive Lösung für ein Problem der Wahl. Jedes der Individuen ist sich mit allen anderen nicht darüber einig, welche Präferenz kollektiv geehrt werden sollte, sondern vielmehr darüber, dass diese Verteilung der Präferenzen über die Individuen allen anderen vorzuziehen ist, bei denen jedes Individuum die Präferenzen hat, die es vorher hatte (oder die es haben würde, vorbehaltlich einer spezifisch liberalen Normalisierung seiner Einstellungen).

1. Gaus, Gerald (1996) Justificatory Liberalism. Oxford: Oxford University Press.
2. Rawls, John (1973) A Theory of Justice. Oxford: Oxford University Press.
3. Ackerman, Bruce (1980) Social Justice in the Liberal State. New Haven, CT: Yale University Press.
4. Habermas, Jürgen (1990) Moral Consciousness and Communicative Action, trans. Christian Lenhart and Shierry Weber Nicholson. Cambridge: Polity.

D’Agostino, Fred 2004. „Pluralism and Liberalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Liberalismus

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

Send Link
> Gegenargumente gegen Liberalismus
> Gegenargumente zu Diversität (Soziologie)

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z